@inproceedings{5d6b76e3da264328be074dac80cf33a1,
title = "{"}Modern sind alte M{\"o}bel und junge Nervosit{\"a}ten{"}. Maeterlinck und Hofmannsthal revisited",
abstract = "Im Anschlu{\ss} an P. Bourget war {"}Nervosit{\"a}t{"} in der Wiener Moderne eine der wahrnehmungs{\"a}sthetischen Grundlagen im Sinne einer (Hyper-)Sensibilit{\"a}t, zugleich aber auch eine produktions{\"a}sthetische Kategorie (z. B. Evokation von {"}Stimmung{"}). W{\"a}hrend H. Bahr dies in den Dramen des Belgiers M. Maeterlinck meisterlich umgesetzt sah, gewannen Theorie und poetisch-dramatische Praxis des jungen Hofmannsthal Kontur in einer ambivalenten Doppelbewegung der faszinierten Reaktion und der kritischen Absetzung gegen{\"u}ber Drama und Poesie Maeterlincks. Mein Beitrag wird nicht um eine (weitgehend erledigte) 'Einflu{\ss}forschung' kreisen, sondern sich auf bestimmte Aspekte der Affinit{\"a}t zwischen beider Autoren Poesie und Drama konzentrieren. Untersucht werden soll an Textbeispielen, wie sich ' in Anlehnung an das Titelzitat ' bei beiden das Doppelgesicht der Moderne darin manifestiert, da{\ss} der Druck der perpetuierten Innovation und Transition (vgl. H. Bahrs {"}{\"U}berwindung{"}) den R{\"u}ckgriff auf konstante, fixierende, repetitive und /oder totalisierende Formen und Verfahren provoziert wie Syn{\"a}sthesie, Ornament, Tableau, Ritual. In den Blick r{\"u}cken hier z. B. ritualisierte Sprachmonotonie und -magie, Fetischisierung und Auratisierung von Objekten, Dekor und K{\"o}rpermerkmalen oder auch die Evokation einer diffusen {"}Stimmung{"}, die sich um eine mit ritualisierten Kommunikationsverl{\"a}ufen umspielte Leere bildet. Doch solche Formen und Verfahren stehen nicht nur unter dem Zeichen einer 'Bet{\"o}rung' des Rezipienten. Vielmehr werfen sie auch die Frage auf, inwiefern Ritualformen ein Zeigemodus eignet, der demonstrativ auf Sprachverlust und Unsagbares verweist (und darin Hofmannsthals sp{\"a}tere Sprachkritik antizipiert) und inwiefern der den ornamentalen Verfahren innewohnende semantisch ungebundene {\"U}berschu{\ss} und {\"U}berflu{\ss} auf Simulation verweist ' und so auf ein Element, an dem sich nicht nur Unbehagen und Ungen{\"u}gen der Wiener Moderne, sondern auch das Interesse der sog. Postmoderne an ihr entz{\"u}ndet.",
keywords = " Maeterlinck, Fin de si{\`e}cle, Hofmannsthal, theatricality, symbolism, Vienna, turn of the century, theatre, modernism, postmodernism, marionettes, silence, Maeterlinck, Hofmannsthal, modernisme, th{\'e}{\^a}tre, marionettes, silence",
author = "Anke Bosse",
note = "Publication editors : Bolterauer, Alice / Wiltschnigg, Elfriede ({\'e}d.)",
year = "2001",
language = "Allemand",
isbn = "3-85165-505-2",
pages = "97--114",
editor = "Alice Bolterauer and Elfriede Wiltschnigg",
booktitle = "Kunstgrenzen",
publisher = "Passagen",
}